Ernährung im Betrieb: Intervention

Eine gesunde Ernährung ist nicht nur elementar für die individuelle Leistungsfähigkeit, sondern beeinflusst auch die Entstehung und den Verlauf einer Vielzahl von Krankheiten. Nach Angaben der Bundesregierung werden rund ein Drittel aller Kosten im Gesundheitswesen durch Krankheiten verursacht, die direkt oder indirekt durch Ernährungsfaktoren begünstigt werden. Das unterstreicht die Bedeutung des Themas „gesunde Ernährung“ im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Rund 80 Prozent der Vollzeit-Berufstätigen verpflegen sich mittags inzwischen außer Haus1, je nach Arbeits- und Pausenzeiten kommen noch Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag dazu.  Das schafft jede Menge gute Gelegenheiten für Unternehmen, positiv auf die Ernährungssituation ihrer Beschäftigten einzuwirken. So haben mehrere Studien aufgezeigt, dass sich alleine durch das Angebot und den Zugang zu gesundem Essen das Ernährungsverhalten positiv beeinflussen lässt2. Mit ernährungsbezogen Maßnahmen am Arbeitsplatz lassen sich beispielsweise der Obst-, Gemüse- und Fettverzehr sowie die Ballaststoffaufnahme von Mitarbeitern signifikant beeinflussen.

Ob Betriebsrestaurant oder nicht, es gibt verschiedene Möglichkeiten, im Bereich gesunde Ernährung aktiv zu werden – sei es in Form valider Hintergrundinformationen, einer gesunden Unternehmenskantine oder einem ergänzenden Ernährungsangebot am Arbeitsplatz:

  • Analyse der bestehenden Verpflegungssituation im Betrieb
  • Ausrichtung der Betriebsverpflegungs-Angebote an den jeweils aktuellen Ernährungsempfehlungen und Beratungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), ggf. Schulung des Küchenpersonals
  • Erhöhung der Inanspruchnahme gesundheitsgerechter Betriebsverpflegungs-Angebote (durch Aktionswochen, Informationskampagnen etc.)
  • Optimierung der Essensausgabe-Verfahren zur Erhöhung der Wahlmöglichkeiten und Verkürzung der Wartezeiten
  • Abstimmung der Öffnungszeiten der Cafeteria bzw. Kantine an die Bedürfnisse und Arbeitszeiten der Beschäftigten (bei Schicht- und Wochenendarbeit)
  • bedarfsgerechte, ansprechende Gestaltung der Sozialräume
  • Beeinflussung des Ernährungsverhaltens im Betrieb über die Preisgestaltung und Ausgabepraxis in der Kantine
  • arbeitsplatznahe Bereitstellung von Obst und ungesüßten Getränken
  • Informationen und Motivierung zur Reduzierung ungesunder Ernährungsgewohnheiten (Ernährungsberatung)
  • Schaffung von Angeboten für besondere Zielgruppen (Schichtarbeiter, Diabetiker, Vegetarier)
  • Produktkennzeichnung, z.B. farbliche Kennzeichnung gesunder Gerichte zur schnellen Orientierung
  • Gewinnspiele, Wettbewerbe, Mitmach- und Probier-Aktionen
  • Programme zur Gewichtskontrolle/-reduktion
  • Pausenraum mit Kühlschrank, Kochgelegenheit und Personenwaage
  • evtl. Kooperationen mit (gesunden) Catering-Unternehmen


Quellen

1 Nestlé Ernährungsstudie 2011. So is(s)t Deutschland
2 Matson-Koffman u.a. (2005): A site-specific literature review of policy and environmental interventions that promote physical activity and nutrition for cardiovascular health: What works?